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Es wird Frühling - zuerst wird angezündet, dann aufgeräumt

von Gerd Kunze

Osterfeuer und „Aktion Sauberer Ort“ in Neu Fahrland

Auf der Wiese an der Birnenplantage bietet die Feuerwehr Getränke und Grillwürste zu kleinen Preisen an. Der Besuch des Osterhasen ist angesagt. Er erwartet, viele Kinder anzutreffen. Gegen 18 Uhr zünden die Feuerwehrleute den Scheiterhaufen an. Wenn die Flammen hochschlagen, kündigen das Licht und die Wärme, die von ihnen ausgehen, den Frühling an. 

Ursprünglich war mit dem uralten Brauch der Osterfeuer auch verbunden, dass nach dem Abbrennen die Asche auf den Feldern verstreut wurde, um diese fruchtbar zu machen. Nun gibt es kaum noch Ackerflächen in Neu Fahrland. Aber die Asche darf auch auf der Wiese nicht liegenbleiben und den Boden düngen, bis Gras drüber gewachsen ist. Seit kurzem erlaubt die Landeshauptstadt Potsdam „Traditions-, Brauchtum- und Lagerfeuer“ im Freien nur noch unter Einhaltung rigoroser Auflagen: Zunächst ist eine kostenpflichtige Ausnahmegenehmigung einzuholen. Nur trockenes Holz darf angezündet werden und die Unterlage für das Feuer muss befestigt sein. Und die Asche muss am Ende im Müll entsorgt werden. Weil bei Nichteinhaltung empfindliche Geldstrafen drohen, sind einige Freiwillige Feuerwehren der ländlichen Ortsteile, auch die in Neu Fahrland, darauf ausgewichen, Neujahrs- und Osterfeuer nur noch im Miniaturformat auf Feuerschalen zu entzünden – oder ganz darauf zu verzichten.

Falls Sie sich jetzt fragen, warum das Osterfeuer in Neu Fahrland auf der Wiese stattfinden kann, wo weit und breit nur Gras wächst: Der Ortsbeirat hat bei seiner letzten öffentlichen Sitzung im November 2017 einstimmig beantragt, die Verwaltung möge eine kleine gepflasterte Fläche anlegen lassen - sofern die „hierfür vorhandenen investiven Mittel aktiviert werden können“. Ob das bis vor Ostern geschieht, wird sich zeigen.

Gemeinsam mit den Neu Fahrländer Bürgerinnen und Bürgern wollen wir in jedem Fall die Vorschrift zur Entsorgung der Asche einhalten. Wir laden Sie daher herzlich ein, am Samstag, dem 14. April, ab 11 Uhr bei der „Aktion Sauberer Ort“ mit anzupacken. Wie jedes Jahr stellt die Stadt Müllsäcke, Handschuhe sowie einen Container zur Verfügung, in den wir neben den Überresten des Osterfeuers auch all den Unrat werfen können, der Böschungen und Vorgärten, Wiesen, Waldränder und Wege verunstaltet. 

Der Frühjahrsputz blickt zwar noch nicht auf eine so lange Tradition zurück wie das Osterfeuer. Aber das kann ja noch werden: Wenn alle mitmachen, bevor die Natur so richtig zu grünen und zu blühen beginnt, ist das auch ein Frühlingssymbol - und obendrein ein Zeichen für eine aktive Gemeinschaft, die sich ihrer Verantwortung für die Umwelt bewusst ist.

 

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