Persönlichkeiten

Adlon, Louis

Hotelier

(Siehe hierzu auch den  Beitrag "Villa Adlon"  unter Porträt und Sehenswertes)

* 3. Oktober 1874 in Mainz, † 7. Mai 1945 in Falkensee, Sohn und Nachfolger des Hotelgründers Lorenz Adlon.

Louis Adlon/Bundesarchiv, Bild 102-13848 / CC-BY-SA 3.0
Louis Adlon an seinem Schreibtisch (1932)

Er heiratete 1922 Hedwig (Hedda) Leythen, deren Verwandte „Am Lehnitzsee 1“ in Neu Fahrland ein Anwesen besaßen. 1928 entstand dort das „Landhaus Adlon“, das auch für private Aufenthalte prominenter Gäste des Berliner Hotels Adlon benutzt wurde. Bei Kriegsende nahmen die Sowjets Louis Adlon auf Grund einer missverständlichen Festnahme nach Falkensee in Gewahrsam, wo er in der Ruppiner Straße verstarb. Sehr eindrucksvoll sind diese Ereignisse in Frau Adlons Buch geschildert. Der tragische Tod des Besitzers in den Wirren der letzten Kriegstage im Jahre 1945 beendete die Nutzung des Anwesens durch die Familie Adlon. Am 15. Mai 1945 zunächst auf dem dortigen Friedhof an der Kremmener Straße beigesetzt, fand er 1952 seine letzte Ruhestätte auf dem katholischen Alten Domfriedhof St. Hedwig in Berlin.

Alexander, Georg

Georg Alexander; eigentlich Werner Louis Georg Lüddeckens

Regisseur, deutscher Schauspieler und Intendant

* 3. April 1888 in Hannover, † 30. Oktober 1945 in Berlin.

Fotografie Georg Alexander

Nach kurzer Theaterlaufbahn vor dem Ersten Weltkrieg begann er 1916 als Regisseur von Stummfilmen und Schauspieler, an der Seite von Harry Liedtke, Lil Dagover oder Emil Jannings gab er sich als leichtsinniger Bonvivant oder gehemmter Liebhaber. Zwischendurch spielte er in Berlin an der Komödie am Schiffbauerdamm. Er war Mitinitiator und Leiter der ersten provisorischen Theateraufführungen 1945 in Potsdam (erstes Stück „Nathan der Weise“), die im Konzerthaus (Hegelallee, später sowjetisches Haus der Offiziere) stattfanden. Er wohnte seit l936 „Am Lehnnitzsee" Nr.6. Georg Alexander war bis zu seinem frühen Tod für kurze Zeit als Ortsvorsteher in Neu Fahrland vom sowjetischen Kommandanten eingesetzt worden.

Bassewitz, Magnus Friedrich von,

Hoher preußischer Staatsbeamter

* 17. Januar 1773 in Gut Schönhoff ( Mecklenburg- Schwerin bei Grevesmühlen), † 14. Januar 1858 in Berlin.

Magnus Friedrich von Bassewitz
Magnus Friedrich von Bassewitz

Er wirkte zwischen 1810 und 1842 in Potsdam als Regierungspräsident und zugleich als Oberpräsident der Provinz Brandenburg von1825 bis 1840.

Von Bassewitz war ein Verfechter der Stein-Hardenbergschen Reformen.

Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757 - 1831) und Fürst von Hardenberg (1750 -1822) initiierten als hochangesehene preußische Staatsminister u. a. die Städtereform (1808), die Gewerbefreiheit (1811) und ebenso zu danken ist ihnen die Emanzipation der Juden (1812) in Preußen.

In Potsdam begleitete von Bassewitz die Pläne Friedrich Wilhelms III. (1770-1840; König ab 1797), die königlichen Parks und angrenzenden Feldmarken durch Anpflanzungen zu verschönern. Als zwischen 1840 und 1844 der Ausbau der Chaussee von Potsdam nach Nauen stattfand, legte von Bassewitz nahe der "Nedlitzer Brücke"(heute Neu Fahrland ) eine Eichenpflanzung an. Um 1840 ließ von Bassewitz Alleen aus Eichen und Buchen an den Ausfallstraßen von Potsdam anpflanzen, die heute noch zu bestaunen sind. So auch die Eichen an der Straße “Am Wiesenrand“ in Neu Fahrland. Friedrich Wilhelm IV. ließ 1857 als Zeichen seiner Dankbarkeit und in Würdigung der Verdienste des Friedrich Magnus von Bassewitz eine steinerne Bank und eine Stele mit Büste aufstellen. Die Stele steht seit 1986 unter Denkmalschutz, wurde 1998 restauriert und ist heute noch auf dem Bassewitz-Platz in Potsdam Neu Fahrland zu besichtigen, allerdings nicht mehr mit der metallenen Büste, die der Zerstörung anheimfiel. Sie wurde durch eine steinerne Eichel ersetzt.

Benkhoff, Fita (Frieda Elfriede)

Schauspielerin

*1. November 1901 in Dortmund, † 26. Oktober 1967 in München.

Fita Benkhoff
v.l. Fita Benkhoff, Ewald von Demandowsky, Hilde Krüger

Sie debütierte 1925 am Stadttheater Dortmund, kam über weitere Stationen 1933 an die Volksbühne und das Deutsche Theater in Berlin, von 1934 war sie in meist auf Wortkomik eingestellten  Filmrollen erfolgreich. Ihr erster großer Auftritt im Film war die Dienerin Andria in der Verfilmung von Amphitryon, es folgten Opernball, Schwarzer Jäger Johanna und etliche Gesellschaftskomödien. Dabei hatte Fita Benkhoff fast ausschließlich Nebenrollen, meist spielte sie beste Freundin, Tante oder die Mutter der Hauptdarstellerin. Neben Grethe Weiser galt sie als eine der komischsten Nebendarstellerinnen des deutschen Films und spielte aber auch die resolute Frau mit Mutterherz. Insgesamt wirkte Fita Benkhoff in 113 Filmen mit. Sie stand oft an der Seite berühmter Kollegen, darunter auch Heinz Rühmann und Hans Albers. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie in Hamburg, wo sie zunächst am Schauspielhaus auftrat. Sie erhielt auch wieder Rollen im Film, so 1949 als Mutter Wolffen in der DEFA-Verfilmung des Biberpelz’. Sie kehrte aber wieder zum komischen Fach zurück und war 1955 in ihrer ersten Hauptrolle in Drei Mädels vom Rhein zu sehen. Weitere Rollen hatte sie unter anderem in:  In München steht ein Hofbräuhaus, Die Diebin von Bagdad, Die Frauen des Herrn S., Pension Schöller, Wenn abends die Heide träumt, Auf der Reeperbahn nachts um halb eins, Raub der Sabinerinnen und Wenn der Vater mit dem Sohne. Daneben trat sie auch noch am Theater auf, unter anderen in Berlin am Hebbel-Theater. Bis 1945 wohnte sie „Am großen Horn“ Nr.2 in Neu Fahrland.

Beumelburg, Werner

Offizier, Redakteur, Schriftsteller

*19, Februar 1899 in Traben-Trarbach/Mosel, † 9. März 1963 in Würzburg.(Selbstmord).

Buchtitels von 1929 - Sperrfeuer um Deutschland

Er nahm am Ersten Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger teil, studierte dann Staatswissenschaften, war von 1921 bis 1926 Redakteur bei verschiedenen Zeitungen, um dann als freier Schriftsteller in Berlin (ab 1932) zu arbeiten. Als repräsentativer Autor des neuen Staates feierte er den Nationalsozialismus als „Auferstehung der Masse im Geist des Weltkriegssoldatentums“, schrieb über den Reichsarbeitsdienst, den Anschluss Österreichs und den Einsatz der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg. Neu war dabei ein bis dahin bei Beumelburg nicht zu findender Antisemitismus. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges soll er sich vom NS-Regime distanziert haben.

In der Sowjetischen Besatzungszone sowie später in der Deutschen Demokratischen Republik wurden viele seiner Bücher auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg versuchte Beumelburg an seinen alten Erfolg anzuknüpfen, aber die Verkaufszahlen seiner Werke sanken rapide. Seine Nachkriegskarriere war damit bereits in den 1950er Jahren beendet. In dieser Zeit wohnte Beumelburg in der Sraße "Am Stinthorn" Nr.16, vom lokalen Volksmund die „Beumelburg‘ genannt.

Bohne-Fiegert, Ingeborg

Künstlerische Textilgestaltung

* 11. September 1921 in Degendorf an der Donau, † 11.März 2008 in Potsdam.

Ihr Vater war Direktor eines Regensburger Schiffsbaubetriebes und ihre Mutter Putzmacherin in einem Hutsalon. Nach dem Abitur besuchte sie die Zeichenklasse der Burg Giebichenstein in Halle und die Meisterschule des Deutschen Kunsthandwerks Leipzig, Abteilung Textil und Mode. Seit 1954 war sie im künstlerischen Volksschaffen tätig und wohnte seitdem „Am Stinthorn“ Nr.20 (heute steht dort ein Huf-Haus) in Neu Fahrland. Über Jahre hinaus war ihr Lieblingskind die Mode. Unter ihrer Leitung entstanden aber auch große Wandbehänge mit zumeist ethnographischen Themen der Städte Potsdam und Brandenburg. Auch die vielen Bräuche der sorbischen Minderheit zeigte sie in ihren Arbeiten. Sie beteiligte sich an vielen Einzelausstellungen bei nationalen wie internationalen Expositionen. Ingeborg Bohne-Fiegert veröffentlichte zahlreiche Artikelfolgen und Lehrprogramme. Grundlegende Buchveröffentlichungen waren „Die Kunst des Batikens“ und „Künstlerische Textilgestaltung“. Sie leitete Arbeitsgemeinschaften und gründete die Spezialklasse besonders talentierter Textilgestalterinnen. Jahrelang war sie Referentin an der Bezirkskulturakademie Potsdam. Für ihre Leistungen wurde sie 1980 mit dem „Theodor-Fontane-Preis für Kunst und Literatur“ ausgezeichnet. Den Zirkel für künstlerische Textilgestaltung in Potsdam leitete Frau Ingeborg Bohne-Fiegert von 1954 - 1994. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Wandbehänge, die Traditionen und Brauchtum des Landes Brandenburg widerspiegeln. Diese Gemeinschaftsarbeiten befinden sich heute in Museen von Potsdam, Berlin und Brandenburg. Zur Bundesfachtagung 1993 in Potsdam wurden die Behänge gezeigt. Die letzte große Gemeinschaftsarbeit "Textilstadt Potsdam" war ein Geschenk zur 1000- Jahrfeier an die Stadt, Frau Bohne-Fiegert war bis 1990 Vorsitzende der Interessengemeinschaft „Künstlerische Textilgestaltung Land Brandenburg“.

Buhlmann, Carola und Joachim

Carola Buhlmann - Keramik

Joachim Buhlmann - Malerei

Carola Buhlmann, * 18. Juni 1926 in Berlin., † 14. September 2014 in Neu Fahrland.
Joachim Buhlmann * 1. August 1924 in Berlin, † 24. August 2008 in Neu Fahrland.

Das Ehepaar kam 1952 aus Berlin (West) und ließ sich zunächst in Nedlitz nieder. Joachim Buhlmann hatte an der „Hochschule der Künste“ Malerei und Grafik studiert. Seine Frau, Carola Buhlmann besuchte von 1945-1948 zum Studium der Bildenden Kunst die „Käthe-Kollwitz-Schule“ Berlin und beschäftigte sich später als Autodidaktin mit Keramik. Um ihren Lebensunterhalt in dieser schweren Zeit zu verdienen, stellten sie Gebrauchsgegenstände mit Mosaiken aus bunten Fliesenresten her, z. B. Tischplatten, Spiegel- und Bilderrahmen.

Frau Buhlmann spezialisierte sich auf die Herstellung von Keramiken im eigenen Brennofen.
Herr Buhlmann bekam staatliche Aufträge zur künstlerischen Ausgestaltung von öffentlichen Gebäuden z. B. Kindertagesstätten, Kulturhäuser oder Sozialgebäude von Betrieben. Die private Malerei vernachlässigte er nie.

Im Jahre 1970 siedelten sich die Buhlmanns in Neu Fahrland am Fahrländer See an. Ihre Adresse lautet „Drei Mohren“. Das Areal war seit 1939 ein Militärkasino für die Fähnriche aus der Reit- und Fahrschule Krampnitz. Beim Umbau der Gebäude stießen die Buhlmanns auf ein Betonstück, auf dem noch drei Mohrenköpfe (ähnlich dem Sarottimohr) zu erkennen waren. Es ist anzunehmen, dass sie dem Ort den Namen gaben.

Hier entstand nun eine Werkstatt mit Brennofen für Frau Buhlmann, die Gebrauchs und Schmuckkeramik herstellte. Von ihr stammt u. a. die „Grüne Familie“, die ihren festen Platz in der Potsdamer „Brandenburger Straße“ hat.

Ihre zwei Kinder streben der Mutter nach und stellen ebenfalls am Fahrländer See Keramiken her.

Herr Buhlmann widmete sich weiter der Malerei. Seine Bilder haben meist philosophische Themen. Durch seine Werke will er die Menschheit zu Frieden und Menschlichkeit und gegen Gewalt aufrufen.

Diringshofen, Max von

preußischer Generalleutnant

(Siehe hierzu auch den  Beitrag "Villa Diringshofen"  unter Porträt und Sehenswertes)

* 14. Dezember 1855 in Arolsen,† 6. Oktober 1936 in Potsdam (beigesetzt auf dem Neuen Friedhof, Potsdam).

Familienwappen von Diringshofen

Er begann seine militärische Laufbahn im 6. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95, später Kriegsakademie, von wo er dem Großen Generalstab zugewiesen wurde, nach weiteren Verwendungen übernahm er 1906 die Führung des Leib-Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr.8 in Frankfurt/Oder und wurde im gleichen Jahr Regimentskommandeur. 1910 schied er aus dem aktiven Dienst. Während des Ersten Weltkriegs wurde er als inaktiver Offizier im Militärdienst wieder verwendet (42. Infanterie-Brigade) und war zuletzt Inspekteur der Etappen-Inspektion Bug. Seine Frau, Margarete de Haen, (* 7.8.1871, 30.4.1915) war als Tochter Mitinhaberin des Industrieunternehmens der Familie de Haen, das aus Bergwerken und chemischen Fabriken im Raum Hannover bestand.1913 bezogen sie die neu errichtete Villa am Lehnitzsee, wo die Familie bis etwa 1923 blieb. Der Wunsch nach einem ruhigen, schönen Lebensabend, nachdem Herr von Diringshofen aus dem aktiven Militärdienst ausgeschieden war, ging nicht in Erfüllung. Der 1. Weltkrieg und die Nachkriegszeit mit Krisen und Inflation forderten ihren Tribut. Der älteste Sohn (von 5 Kindern) fiel gleich zu Beginn des Krieges in Frankreich, Frau von Diringshofen starb im Jahr 1915. Finanzielle Verluste zwangen die Familie in den zwanziger Jahren, das Anwesen zunächst zu vermieten und selbst eine kleinere Wohnung in Potsdam zu beziehen. In dieses große Haus zog der Berliner Bankier Dr. h. c. Artur Siegheim ein, bis es 1927 an Prinz Friedrich Sigismund von Preußen verkauft wurde.

Fabian, Franz

Deutscher Schriftsteller

* 17. Februar 1922 in Arnswalde in der Neumark, † 19.März 2010 in Neu Fahrland.

In Berlin studierte er Malerei, Grafik und Kunstgeschichte. 1941 wurde Franz Fabian Soldat. Im Frühjahr 1947 kehrte er aus zweijähriger britischer Kriegsgefangenschaft in Ägypten nach Berlin zurück. Da seine Heimatstadt jenseits der Oder in jenem Drittel der ehemaligen Mark Brandenburg lagt, das seit 1945 zu Polen gehört, zog er 1958 mit seiner Frau Anneliese nach Potsdam und von dort 1958 nach Neu Fahrland in der Straße „Am Stinthorn„ Nr.29, wo auch 1959 ihr Sohn Wolfgang geboren wurde. Seit 1947 war Franz Fabian schriftstellerisch tätig. Der große Durchbruch als freier Schriftsteller kam 1949 mit dem in neun Sprachen übersetzten Roman „Der Rat der Götter“, der Friedrich Wolf zum Drehbuch für seinen Film diente. Sein besonderes Interesse galt der brandenburgisch-preußischen Geschichte und Kulturgeschichte. Er veröffentlichte kulturhistorische Reportagen über die Mark Brandenburg und das Havelland, Biografien historischer Persönlichkeiten (wie z. B. F. W. von Steuben und C. von Clausewitz), historische Romane, Erzählungen, Anekdotenbände und Essays. Er war Herausgeber von zahlreichen Anthologien und Werken der Weltliteratur und hat auch Romane und Erzählungen aus der englischen und amerikanischen Literatur ins Deutsche übersetzt.

Müller (Familie Müller zu Nedlitz)

Familiengeschichte

(Siehe hierzu auch die Beiträge "Gutshaus" und "Der Gutspark" unter Porträt und Sehenswertes)

Das Fährgut Nedlitz (heute Insel Neu Fahrland mit angrenzenden Flächen) ist im Laufe der Jahrhunderte durch Erbe, Kauf und Tausch so vergrößert worden, dass der Grundbesitz dem eines Rittergutes gleich war. Um die Kruggerechtigkeit, die zum Fährgut gehörte, aufrecht zu erhalten, hatte der Besitzer etwa um 1860 auf seinem Grundbesitz, nahe am Jungfernsee gelegen, eine Gaststätte, das Schweizerhaus, errichten lassen, für die er einen Pächter einsetzte. Fast dreihundert Jahre waren Fähre und Fährgut im Besitze der Familie Müller und wurden stets vom Vater auf den Sohn vererbt. Der Gutsherr zur Zeit des Brückenbaus war der neunte Besitzer aus dieser Familie, Herr Robert Müller.

Die Müllers waren eine angesehene Familie. Sie hatte auf dem Bornstedter Friedhof ein Erbbegräbnis in Form eines Gewölbes, eine Art Mausoleum. Es war die größte Anlage auf diesem Kirchhof.

Der noch erhaltene Grabstein über dem Eingang enthält folgende Inschrift:

Erbbegräbnis
Der Familie Müller zu Nedlitz

Mathias Müller

1550 – 1608

Mathias Müller

1608 – 1689

Mathias Fr. Müller

1691 – 1728

Friedr. Heinr. Aug. Müller

1755 – 1811

ruht in seinem Garten

Mathias Müller

1576 – 1619

Mathias Müller

1655 – 1719

Tobias Aug. Müller

1720 – 1780

Phil. Ferdinand Müller

1787 – 1853

Ritter d. Eisern. Kreuzes

Die Familie Müller starb in direkter Linie zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus. Das Grab des Friedrich Heinrich August Müller befand sich neben der Brücke am Jungfernsee unter großen Bäumen. Im Zuge der Baumaßnahmen einer Betriebsberufsschule und eines Sportplatzes währemd der DDR-Zeit ist es eingeebnet worden.

Verwandte aus einer Seitenlinie mit Namen Lutze übernahmen den Grundbesitz.

Hardt, Karin

Deutsche Schauspielerin

* 28. April 1910 in Hamburg-Altona, † 5. März 1992 in Berlin

Karin Hardt (links) und Hilde Körber in dem Film Via Mala (1945)
Karin Hardt (links) und Hilde Körber

Die Kaufmannstochter ging in Berlin auf die Schauspielschule, und spielte zuerst auf Provinzbühnen Naivenrollen, dann klassisches Theater auf Berliner Bühnen. 1931 gab sie mit Vater geht auf Reisen ihr Filmdebüt und avancierte in den kommenden Jahren schnell zu einem beliebten Star. Zu ihren bekanntesten Filmen der 1930er Jahre gehören Ein gewisser Herr Gran (1933, neben Hans Albers), Barcarole (1935), Die Umwege des schönen Karl (1938) und Menschen vom Variete (1939).

In den Kriegsjahren wurden die Filmengagements seltener und nach dem Krieg folgten nur noch wenige weitere Filmauftritte.

Ab den 1960er Jahren erhielt sie vermehrt Rollenangebote beim Fernsehen. Nach Rollen in den Serien Bei uns zu Haus (1963), Der Forellenhof (1965), spielte sie von 1985 bis 1986 die Haushälterin Käti in der erfolgreichen ZDF-Serie Die Schwarzwaldklinik und in der langlebigen ARD-Serie Liebling Kreuzberg. 1991 stand sie für Mrs. Harris und der Heiratsschwindler an der Seite von Inge Meysel ein letztes Mal vor der Kamera. Außerdem spielte sie in der Fernsehserie Die Wicherts von nebenan die Reichsgräfin von Strelenau.

Karin Hardt war ab 1933 mit dem Regisseur Erich Waschneck verheiratet. Ihre zweite, später geschiedene Ehe schloss sie mit Rolf von Goth. 1983 erhielt sie das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Sie wohnte in den Kriegsjahren in Neu Fahrland "Ringstraße" Nr. 37. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin, sie ist dort anonym bestattet worden.

Kreissl, Alois, Dr. med.

Obermedizinalrat

* 15. Oktober 1911, † 6. Januar 1988 (begraben auf dem Friedhof Bornstedt)

Er war erster Chefarzt des Diätsanatoriums „Heinrich Heine“ und wurde für das Jahr 1957 mit dem Ehrentitel „Verdienter Arzt des Volkes“ ausgezeichnet, als Ärztlicher Direktor des inzwischen zum FDGB (Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (abgekürzt FDGB) war der Dachverband der etwa 15 Einzelgewerkschaften in der DDR) gehörigen Sanatoriums schrieb er die Broschüre „Du wirst gesund bleiben, Gesundheitsregeln und Hinweise für das Verhalten während einer Vorbeugungskur und im Urlaub“, die der FDGB- Bundesvorstand 1961 herausgab.

Lüddekens, Werner Louis Georg

Georg Alexander; eigentlich Werner Louis Georg Lüddeckens

Regisseur, deutscher Schauspieler und Intendant

* 3. April 1888 in Hannover, † 30. Oktober 1945 in Berlin.

Fotografie Georg Alexander

Nach kurzer Theaterlaufbahn vor dem Ersten Weltkrieg begann er 1916 als Regisseur von Stummfilmen und Schauspieler, an der Seite von Harry Liedtke, Lil Dagover oder Emil Jannings gab er sich als leichtsinniger Bonvivant oder gehemmter Liebhaber. Zwischendurch spielte er in Berlin an der Komödie am Schiffbauerdamm. Er war Mitinitiator und Leiter der ersten provisorischen Theateraufführungen 1945 in Potsdam (erstes Stück „Nathan der Weise“), die im Konzerthaus (Hegelallee, später sowjetisches Haus der Offiziere) stattfanden. Er wohnte seit l936 „Am Lehnnitzsee" Nr.6. Georg Alexander war bis zu seinem frühen Tod für kurze Zeit als Ortsvorsteher in Neu Fahrland vom sowjetischen Kommandanten eingesetzt worden.

Manteuffel, Hasso von

General, Politiker

* 14. Januar 1897 in Potsdam, † 24. September 1978 in Reith/ Österreich.

Hasso von Manteuffel (1944)
Hasso von Manteuffel (1944)

Er begann 1916 seine militärische Laufbahn als Leutnant im Husaren-Regiment v. Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, Er heiratete am 23. Juni 1921 Armgard von Kleist, die Nichte des später zum Generalfeldmarschall ernannten Ewald von Kleist, mit der er zwei Kinder hatte.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er als Turnier- und Rennreiter bekannt, trat früh zur motorisierten Truppe über und wurde nach Kriegsbeginn rasch vom Oberstleutnant zum General der Panzertruppen befördert. Er war u.a. Kommandeur der 7. Panzer-, später der Panzergrenadier Division „Großdeutschland“.

Nach britischer Kriegsgefangenschaft ergriff er einen kaufmännischen Beruf, war von 1953 bis 1957 Mitglied des Deutschen Bundestages (FDP, dann FVP/DP). Er gilt als Schöpfer des Begriffs „Bundeswehr“. Er wohnte in der Straße „Am Stinthom“ Nr.40 in Neu Fahrland in einem Gebäude das ab 1959 für 20Jahre als Schule genutzt wurde.

Preußen, Prinz Friedrich Sigismund von

Turnierreiter, Rittmeister a. D.

(Siehe hierzu auch den Beitrag "Villa Diringshofen" unter Porträt und Sehenswertes)

Prinz Sigismund von Preußen während des Ersten Weltkriegs
Sigismund von Preußen während des Ersten Weltkriegs

* 17. Dezember 1891 in Jagdschloss Klein Glienicke, (durch Sturz mit dem Pferde) † 6. Juli 1927 in Luzem (beigesetzt in der Familiengrabstätte im Park von Klein Glienicke).

* 17. Dezember 1891 in Jagdschloss Klein Glienicke, (durch Sturz mit dem Pferde) † 6. Juli 1927 in Luzem (beigesetzt in der Familiengrabstätte im Park von Klein Glienicke).
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Er nahm zunächst als Kavallerist am Ersten Weltkrieg teil, ließ sich nach Erstarrung der Fronten zu den Luftstreitkräften versetzen und war zuletzt Führer einer Feldflieger-Abteilung. Nach dem Weltkrieg entschied er sich für den Reitsport und ließ sich zum Dressur- und Geländereiter ausbilden. 1924 galt er als unumstrittener Champion des deutschen Turniersports. Er sollte Deutschland bei den Sommerspielen 1928 in Amsterdam vertreten. Am Tage einer Olympia- Dressurprüfung in Luzern erlitt er den tödlichen Reitunfall. Seine Ehefrau, Prinzessin Marie-Luise, geb. von Schaumburg-Lippe (* 10. Februar 1897 in Oedenburg, 1. Oktober 1938 in Neu Fahrland) war in den 20er Jahren eine erfolgreiche Amazone.

Die ehemalige v.Diringshofensche Villa Am Lehnitzsee war für den Prinzen als Domizil ausersehen. Die Witwe des Prinzen Sigismund wählte nun das Haus in Neu Fahrland zu ihrem ständigen Wohnsitz für sich und ihre beiden Kinder.

Schmidt, Albert

Gärtner

das was wir bisher wissen:

Die älteste, uns bekannte Urkunde stammt aus dem Jahr 1882. In ihr wird der Verkauf von Landbesitz des Gärtners Schmidt beurkundet. Sie sagt uns auch näheres über Herrn Schmidt.

Er hieß Karl Ferdinand Albert Schmidt, unterschrieb jedoch nur mit Albert Schmidt, so dass anzunehmen ist, dass Albert sein Rufname war. Er wird als Weinbergbesitzer, Gärtnereibesitzer und als Gärtner bezeichnet. Ihm gehörten unter anderem ca. 3 ha Land entlang des Krampnitzsee. Der Besitz umfasste die Flächen der heutigen Straßen „Am Föhrenhang“, „Gärtner-Schmidt-Straße“, „Am Stinthorn“ und „Am Krampnitzsee“. Er selbst wohnte in einem Haus, das heute in der Straße „Am Föhrenhang 6“ seine Adresse hat. Auf Grund der beurkundeten Daten ist anzunehmen, dass Albert Schmidt als einer der ersten hier Obstbau betrieben hat.

Aus einer anderen Urkunde von 1884 geht hervor, dass ein Julius Schmidt dem Albert Schmidt ein Stück Land mit einem Kalkofen verkaufte. Es lag ebenfalls am Krampnitzsee, wo Julius Schmidt bis dahin eine Ziegelei betrieben hatte. Wir wissen jedoch nicht in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis diese beide Schmidts zueinander standen.

Joachim Friedrich Hornemann aus Fahrland kaufte die Schmidtschen Ländereien 1882. Er vererbte sie an seine erstgeborene Tochter Hedwig und diese vererbt weiter an ihre Schwester Martha. Sie war mit Hermann Wolf verheiratet, der dann ein Fuhrunternehmen betrieb. Der adoptierte Sohn Erich Wolf lebt mit seiner Frau Helga heute noch in dem Haus, welches Gärtner Schmidt vormals bewohnt hatte und haben dort ihre beiden Kinder Renate und Achim großgezogen.

Mehr ist bisher über Gärtner Schmidt nicht bekannt.

Siemens, Karl Friedrich von, Dr.- Ing. e.h.

deutscher Industrieller

(Siehe hierzu auch den Beitrag "Villa Siemens" unter Porträt und Sehenswertes)

* 5. September 1872 in Berlin-Charlottenburg,† 9. Juli 1941 in seinem Landhaus Heinenhof in Potsdam Neu Fahrland.

Carl Friedrich von Siemens
Carl Friedrich von Siemens vor 1916

Er entstammte einem alten Goslarer Stadtgeschlecht (1384 urkundlich erwähnt) und war der jüngste Sohn des Erfinders und Unternehmers Werner von Siemens (1816-1892) und dessen zweiter Ehefrau Antonie Siemens (1840–1900). Vater Werner Siemens wurde mit seinen Nachkommen am 5. Mai 1888 in Charlottenburg in den preußischen Adelsstand erhoben.

Carl Friedrich von Siemens studierte an der Universität Straßburg und den Technischen Hochschulen Berlin und München, 1899 trat er in das Berliner Siemens-Werk ein, übernahm 1912 den Vorsitz des Aufsichtsrates von Siemens & Halske und ab 1919 auch der Siemens-Schuckertwerke, 1914 nahm er am Ersten Weltkrieg teil, von 1920 bis 1924 war er Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei im Reichstag. .Carl Friedrich von Siemens war dreimal verheiratet, aus der zweiten Ehe stammen zwei Kinder.

Er wohnte seit Mai 1910 auf dem Heinenhof.(Villa Siemens) in Neu Fahrland.

Weiser, Grethe

deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin

geboren als Mathilde Ella Dorothea Margarethe Nowka

* 27. Februar 1903 in Hannover,† 2. Oktober 1970 in Untersteinbach/Bad Tölz.

Grethe Weiser, Auftritt im Berliner Wintergarten (1932)
Grethe Weiser, Auftritt im Berliner Wintergarten (1932)

Sie fing an der Berliner Volksbühne an, wurde Schauspielerin und Sängerin, 1927 filmte sie zum ersten Mal, in mehr als 100 Filmen wirkte sie mit. Die beliebteste deutsche Volksschauspielerin machte Berlin zu ihrer künstlerischen Wahlheimat, den Berlinern war sie („Die göttliche Jette“1937) mit ihrem Witz und Humor, wie auch ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Charme ganz nach dem Herzen. Nach der „Jette“ spielte sie fast nur Nebenrollen in Filmen aller Sparten, in denen sie jedoch das gesamte Repertoire ihres komisches Talents zeigen konnte, so u.a. in Rolf Hansens Die große Liebe (1941/42), in Helmut Käutners Wir machen Musik (1942).

Dem Ansinnen, dem Vorstand der Reichstheaterkammer und damit der NSDAP beizutreten, widersetzte sie sich erfolgreich.

Im Nachkriegsfilm fand Grethe Weiser schnell Anschluss und spielte in zahlreichen Unterhaltungsfilmen mit, oft als obsiegende Witwe, resolute Tante oder gefürchtete Schwiegermutter. Ihr Markenzeichen blieb auch weiterhin: Herz mit Schnauze.

1949 spielte sie unter der Regie ihrer Freundin Ida Ehre in Hamburg erstmals auf der Bühne die Rolle der "Mary Miller" in der Komödie Das Kuckucksei von Irma und Walter Firner, die zu ihrer Paraderolle wurde. Heitere Theaterstücke fanden in den späteren 1960er-Jahren auch den Weg ins Fernsehen. Das ZDF übertrug zahlreiche Stücke mit Grethe Weiser. Eines der erfolgreichsten Stücke war Keine Leiche ohne Lily.1969 begannen die Vorbereitungen zu einer Neuauflage von Das Kuckucksei, das auch diesmal im ZDF übertragen wurde.

Grethe Weiser verstarb an den Folgen eines Verkehrsunfalls, bei dem auch ihr Ehemann umkam. Sie wurde unter ihrem bürgerlichen Namen Grethe Schwerin neben ihrem Ehemann Hermann Schwerin auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend beigesetzt.

In Neu Fahrland lebte sie während des Krieges
"Am Lehnnitzsee„ Nr.5.