Sehenswertes

Bassewitz Denkmal
Magnus Friedrich von Bassewitz (1773-1858)
Magnus Friedrich von Bassewitz (1773-1858)

Der Gedenkstein befindet sich an der Bundesstraße 2 gegenüber dem Abzweig nach Fahrland.


Magnus Friedrich von Bassewitz wurde in Schönhoff (Mecklenburg- Schwerin) am 17. Januar 1773 geboren und starb am 14. Januar 1858 in Berlin. Er wirkte zwischen 1810 und 1842 in Potsdam als Regierungspräsident und zugleich als Oberpräsident der Provinz Brandenburg von1825 bis 1840.

Bassewitz war ein Verfechter der Stein-Hardenbergischen Reformen.

Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757 - 1831) und Fürst von Hardenberg (1750 -1822) initiierten als hochangesehene preußische Staatsminister u. a. die Städtereform (1808), die Gewerbefreiheit (1811) und ebenso zu danken ist ihnen die Emanzipation der Juden (1812) in Preußen.


Ihre Reformen, gegen den Widerstand der preußischen Edelleute, beflügelten die bürgerliche Umwälzung in Preußen und schufen die Voraussetzungen für die nationale Unabhängigkeit. Dem aufklärerischen Geist dieser Reformer fühlte sich auch von Bassewitz verpflichtet. In Potsdam begleitete er die Pläne Friedrich Wilhelms III. (1770-1840; König ab 1797), die königlichen Parks und angrenzenden Feldmarken durch Anpflanzungen zu verschönern. Als zwischen 1840 und 1844 der Ausbau der Chaussee von Potsdam nach Nauen stattfand, legte von Bassewitz nahe der "Nedlitzer Brücke" eine Eichenpflanzung an. Um 1840 ließ von Bassewitz Alleen aus Eichen und Buchen an den Ausfallstraßen von Potsdam anpflanzen, die heute noch zu bestaunen sind. So auch die Eichen an der Straße Am Wiesenrand.

Dem überlieferten Spott Friedrich Wilhelms III. „Habe nie gehört, dass man Eichen als Alleebäume verwendet" widersprach der Kronprinz: „Lassen Sie sich nicht irre machen und pflanzen Sie nur immer fort".

Bassewitz Stele
Bassewitz Stele 1857

Nach der Thronbesteigung von Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861; König ab 1840) ließ der Monarch 1857 als Zeichen seiner Dankbarkeit und in Würdigung der Verdienste des M. F. von Bassewitz eine steinerne Bank und eine Stele mit Büste aufstellen.

Der Stele war ein wechselvolles Schicksal beschieden. Noch im gleichen Jahr wurde ihr der Kopf abgeschlagen, ein Jahr später war die Säule mit unzähligen Namen beschmiert und völlig unansehnlich, 1886 wurde sie im Dienstgarten des Staatsministers aufgestellt. Vermutlich ist in dieser Zeit die Büste durch eine Eichel ersetzt worden. 1915 fand sie ihren ursprünglichen Platz im Hainholz wieder, bis sie etwa 1980 von einem sowjetischen Militärfahrzeug umgefahren und von der Denkmalpflege gesichert wurde.


Die Stele steht seit 1986 unter Denkmalschutz, wurde 1998 restauriert und ist heute noch auf dem Bassewitz-Platz zu besichtigen, allerdings nicht mehr mit der metallenen Büste von Bassewitz sondern mit einer Eichel.

Die Stele trägt folgende Inschrift: 

DER KOENIG
DEM
BEGRUENDER
DIESER ANPFLANZUNG
v. BASSEWITZ
K.OPO.o.P.Br.
1857
EXC. (Leberleiden)
gest.14.Jan.1858
fast 85 alt

Heinrich Heine Klinik
Heinrich-Heine-Klinik Luftaufnahme

Der „Heinenhof“, eine repräsentative Villa, die Carl Friedrich von Siemens 1910 auf der Landspitze Stinthorn errichten lassen hatte, (siehe auch "Sehenswertes/Villa Siemens") diente von 1946 an den Offizieren der Sowjetarmee als Sanatorium. 1952 nahm die brandenburgische Sozialversicherungsanstalt die Räumlichkeiten als Lungenheilanstalt „Heinrich-Heine-Sanatorium“ in Betrieb. Der Ausbau der Gebäude dauerte bis 1955.

Nach der politischen Wende erhielt die Familie Siemens das Anwesen rückübereignet und verkaufte es im Jahre 2000 an einen privaten Investor. Das Familienunternehmen Dr. Ebel Fachkliniken erwarb einen Teil des Geländes und eröffnete 1994 am jetzigen Standort, unmittelbar neben dem Heinenhof, die neu erbaute Heinrich-Heine-Klinik. Seit 2008 ist die diese eine rein psychosomatische Klinik. Um angesichts hoher Nachfrage nach Klinikplätzen die Wartezeiten zu reduzieren, kam 2012 ein Erweiterungsbau hinzu. Damit erhöhte sich die Zahl der Einzelzimmer von 250 auf 315.

Heinrich-Heine-Klinik

Seither ist die Heinrich-Heine-Klinik eins der größten Behandlungszentren für psychosomatische Erkrankungen in Deutschland. Sie nimmt jährlich rund 4.000 Patienten auf, die durchschnittlich fünf Wochen in Neu Fahrland bleiben. Neben der medizinischen Behandlung und vielfältigen Freizeitangeboten steht ihnen zur Erholung auch ein großzügig gestalteter, parkähnlicher Garten mit eigenem Bootsanlegesteg zur Verfügung. 

Villa Adlon
Villa Adlon

Durch Eheschließung kam Louis Adlon in den Besitz des Grundstücks am Lehnitzsee 1. Das weiträumige Grundstück war Erbteil seiner Frau Hedwig und erstreckte sich bis zum Ufer des Lehnitzsees. Das auf dem Gelände befindliche Bauernhaus entsprach nicht den Ansprüchen des prominenten Hotelbesitzers aus Berlin und so entstand nach dem Entwurf des Architekten H. Rottmayer 1925 eine repräsentative Villa. Das eingeschossige Hauptgebäude mit Satteldach wird auf der Eingangsseite von Nebengebäuden flankiert. Der Hofartige Eingangsbereich erhält durch einen elegant geschwungenen und mit einem Kupferdach bekrönten Vorbau einen besonderen Akzent. Die nach Süden zum See orientierte Gartenfront gibt sich bescheidener. Die Villa war Ort glanzvoller Empfänge und Treffpunkt der noblen Gesellschaft. Der tragische Tod des Besitzers in den Wirren der letzten Kriegstage im Jahre 1945 beendete die Nutzung des Anwesens durch die Familie Adlon. Während der Potsdamer Konferenz war die Villa kurzzeitig Aufenthaltsort einer Gruppe von sowjetischen Marineangehörigen unter der Leitung von Admiral Kusnezow.

Villa Adlon Portal

Danach zog eine Kinderklinik in die Villa ein. In den 60er Jahren änderte sich die Nutzung, eine Schule der Zivilverteidigung DDR war hier tätig. Nach der politischen Wende 1989 übernahm die Landesakademie des Landes Brandenburg die Nutzung des inzwischen an die ehemaligen Besitzer rückübertragenen Anwesens. Heute ist sie in privatem Eigentum.

Die Villa Adlon steht seit 1994 unter Denkmalschutz.

Villa Diringshofen
Villa Diringshofen

Villa Diringshofen, auch bekannt als Villa Sigismund.

Am Ende der Straße Am Lehnitzsee gelegen, zeigt sich die Villa von Diringshofen als repräsentativer herrschaftlicher Wohnsitz in einem weiträumigen parkartigen Gelände.


Der preußische Generalleutnant Max von Diringshofen ließ sich diesen Landsitz in den Jahren 1912/13 erbauen. Herr von Diringshofen entstammte einem alten Adelsgeschlecht, das im Jahre 1495 den Reichsadel verliehen bekam. Das Familienwappen prangt noch heute am wasserseitigen Giebel der Villa.


Der Entwurf der Villa geht auf den Berliner Regierungsbaumeister Ludwig Otte zurück. Das zweigeschossige und von einem Mansarddach bekrönte Haus orientiert sich mit seiner repräsentativen Gartenfront zum Lehnitzsee. Freitreppe, Balkon und gaubenartiger Aufbau betonen den herrschaftlichen Charakter des Hauses. Auf dem ca. 1 Hektar großen Grundstück entstand noch ein zweites Gebäude in dem Wohnungen für die Bediensteten, aber auch Pferdeställe und Wagenremisen vorhanden waren.

Villa Diringshofen

Nach dem 1. Weltkrieg veranlassten finanzielle Verluste zunächst die Vermietung der Villa an den Berliner Bankier Siegheim. Bereits 1927 verkaufte Herr von Diringshofen den gesamten Besitz an Prinz Sigismund von Preußen, der einer Seitenlinie der herrschenden Hohenzollern entstammte. Der plötzliche tragische Tod des Prinzen, der als Dressur- und Geländereiter international erfolgreich war, und beim Training nach einem Wettkampf am 6. Juli 1927 mit seinem Reitpferd verunglückte, stellte eine Übersiedlung der Familie zunächst in Frage. Erst 1934 wird das Haus am Lehnitzsee Familiensitz der Witwe und ihrer zwei Kinder. 1938 stirbt die Prinzessin, die beiden Kinder lebten mit ihrem Vormund hier bis 1945. Die Wirren des Kriegsendes veranlassten die Bewohner, den Besitz zu verlassen. Sie kehrten nicht zurück.

Villa Diringshofen vor 2005

Das Haus wurde zunächst sowjetisches Lazarett, ab 1947 amerikanische Militärmission. Nach der politischen Wende 1989 wurden die Militärmissionen entbehrlich und die Amerikaner verließen das Gelände. Danach war in der repräsentativen Villa für einige Jahre die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg untergebracht. Im Verlauf der Eigentumsrestitution erfolgte eine Rückübertragung an die Hohenzollern. 2005 wurde der Besitz an einen privaten Erwerber veräußert, der noch im gleichen Jahr Villa und Park denkmalgerecht herrichten ließ.

Die Villa und der Garten stehen seit 2002 unter Denkmalschutz.

Villa Siemens

Carl Friedrich von Siemens (1872-1941) kaufte 1908 von der königlichen Forstverwaltung ein mit Eichen, Buchen und Kiefern bestandenes Gelände auf dem Stinthorn. Das östlich vom Lehnitzsee begrenzte Grundstück umfasst eine Fläche von etwa 12 Hektar. Die Planung des großzügig konzipierten Wohnsitzes lag in den Händen des Berliner Architekten Otto March (1845-1913). Das auf einer Anhöhe 29 Meter über dem Lehnitzsee gelegene repräsentative Anwesen orientiert sich am Stil englischer Landsitze. Nach einer Bauzeit von elf Monaten bezog die Familie von Siemens im Frühjahr 1910 den Heinenhof genannten Gebäudekomplex, zu dem neben luxuriös ausgestatteten Wohngebäuden auch Pferdeställe, Wagenremisen und Wirtschaftsgebäude zählten. 1944 entstand an der Westseite des Parks ein zweigeschossiges Gebäude, das der Rüstungsforschung diente und als Waldhaus bezeichnet wurde.

Villa Siemens

Die um den Heinenhof entstandene Parkanlage geht auf den Gartenarchitekten Heinrich Buchacker zurück. Der vorhandene Baumbestand und die Wasserflächen des Lehnitz- und Krampnitzsees (Wasserfront ca. 1 Kilometer) wurden mit großer Sensibilität in die Planung des Parks einbezogen. An der Ostseite des Wohngebäudes waren erhebliche Bodenbewegungen erforderlich, um für einen Senkgarten mit Wasserbecken und eine Terrasse mit angrenzender Rasenfläche das erforderliche Planum zu schaffen. Die in der Nachbarschaft des Wasserbeckens erhaltene, etwa 250 Jahre Eiche, die durch eine Kalksteinmauer gegen das aufgeschüttete Gelände gesichert wurde, macht anschaulich, welchen Umfang die ausgeführten Erdbewegungen hatten.

Die Wegeführung im Park verbindet durch einen dem Hang folgenden Pfad die zum See orientierten Aussichtspunkte und Blickachsen. An drei Stellen verlaufen Verbindungswege zum Uferweg. Vom Uferweg ist der Bootsplatz mit dem ehemals reetgedeckten Bootshaus erreichbar. Der Zustand der 1908 konzipierten Parkanlage ist im Wesentlichen bis heute erhalten geblieben, jedoch machen Wildwuchs und unangemessene Neupflanzungen die ursprünglich vorhandenen Sichtbeziehungen nur noch eingeschränkt erlebbar.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Heinenhof bis 1952 als sowjetisches Militärhospital genutzt, danach dienten die Gebäude und der Park als Kliniksanatorium für Magen-, Darm-, Nieren- und Leberkranke. Bald wurde es erweitert, es gab vielschichtige Behandlungsmethoden, verbunden mit Kulturangeboten. und es wurde zu Ehren des deutschen Dichters Heinrich-Heine-Klinik genannt.

Im Jahre 1993 wurde, bedingt durch die Rückübertragung des Anwesens an die Firma Siemens, in unmittelbarer Nachbarschaft ein neues, modernes Klinikgebäude errichtet und unter dem gleichen Namen weitergeführt.


Der rückübertragene Besitz wurde inzwischen veräußert und befindet sich in privater Nutzung.


Der Heinenhof und die Parkanlage stehen seit 1986 unter Denkmalschutz.

Nedlitzer Südbrücke
Nedlitzer Südbrücke

Die Brücke quert den Sacrow-Paretzer-Kanal und ist Teil der Bundesstraße 2 (B2), die im Nahbereich von Potsdam nach Berlin Spandau führt und als Bundesstraße Polen (über Schwedt an der Oder, Berlin, Potsdam, Leipzig, Augsburg, München, Mittenwalde) und Österreich miteinander verbindet.

Der Sacrow-Paretzer-Kanal (SPK) wurde im Jahr 1874 zur Verkürzung des Schiffsweges als großer Haveldurchstich zwischen den Orten Sacrow und Paretz gebaut. Der Weg für die Lastkähne von und nach Berlin wurde dadurch erheblich verkürzt und erleichtert. Sie brauchten nicht mehr durch die Stadt Potsdam und die sie umgebenden Seen zu fahren. Der Wasserweg führte aber immer noch durch die so genannte „Nedlitzer Nordbrücke“ (umgangssprachlich „Persius-Brücke“).

Im Jahre 1897 waren es 35.276 Kähne, die diese Strecke benutzten. Das waren etwa 120 Lastkähne täglich. Da hatte der Brückenaufzieher viel zu tun. Er wohnte im angrenzenden Zollhaus, das gleich hinter der Brücke, auch heute noch ganz dicht an der Straße steht.

Nedlitzer Südbrücke - Behelfsbrücke
Behelfsbrücke

Eine Veränderung dieser Situation trat 1904 ein. Ab 1902 wurde ein Kanaldurchstich vom Weißen See zum Jungfernsee durchgeführt. Eine Straßenbrücke über diesen neuen Kanal wurde nun nötig. Es war eine Stahlkonstruktion mit zwei Abschlusspostamenten an den Hauptträgerenden. Am 30. März 1904 konnte die Abnahme der Bauausführung von Kanal und Brücke erfolgen. Es wurde gleichzeitig festgelegt, dass zur Unterscheidung der beiden Brücken die ältere den Namen „Nedlitzer Nordbrücke“ (umgangssprachlich „Persius-Brücke“), die neue Straßenbrücke über den Durchstich den Namen „Nedlitzer Südbrücke“ („Brücke des Friedens“) erhielt. Mit dem Bau der zweiten Brücke war nun auch eine Insel entstanden.

Die alte Nedlitzer Südbrücke wurde im Jahr 1933 errichtet und im II. Weltkrieg zerstört. 1945 lag die Nedlitzer Südbrücke zerstört im Kanal. Der Verkehr konnte zunächst nur mit Fischerkähnen erfolgen. Aber sehr schnell wurde eine Behelfsbrücke errichtet. Etwa 80 Meter westlich arbeiteten unter russischer Regie sowjetische Pioniere und Männer aus Neu Fahrland mit vereinten Kräften an einer Holzbrücke. 150 Pfähle wurden in vierwöchigem Arbeitsgang mit Hilfe von zwei Rammen im Handbetrieb eingesetzt. Das Holz holten die Soldaten mit ihrem Gerät aus den umliegenden Wäldern. Die benötigten Bohlen für die Fahrbahn bearbeiteten die Soldaten mit einfachen Beilen. Diese Konstruktion konnte bald von schwersten Fahrzeugen benutzt werden.

Brücke des Friedens

Für die Wiederherstellung der stählernen Kanalbrücke brauchte man fast sechs Jahre. Langwierige Aufräumungsarbeiten waren nötig. Alte Brückenteile mussten zur Materialbeschaffung sorgsam geborgen werden. Schweißer waren mit seiltänzerischer Gewandtheit am Werk, die Träger auseinander zu nehmen, die dann wieder gerade gebogen beim Neubau Verwendung finden sollten. Eine neue Brücke über den Kanal konnte zum Winterbeginn 1950/51 übergeben werden.

Diese Brücke war den heutigen Verkehrsansprüchen nicht mehr gewachsen.

Am 21.12.2011 erfolgte die Verkehrsfreigabe für die neue Nedlitzer Südbrücke über den Sacrow-Paretzer Kanal bei Potsdam.

Die Baukosten von rd. 6,3 Mio. € finanziert der Bund.

Brücke des Friedens
Gutshaus
Gutshaus an der Nedlitzer Südbrücke

Das Backsteinhaus dicht neben der Nedlitzer Nordbrücke ist das ehemalige Wohnhaus des Gutes „Nedlitzer Fähre“, das 300 Jahre im Besitz der Familie Müller war.

Ende des 18. Jahrhunderts ließ der Besitzer an dieser Stelle ein massives, einstöckiges Wohnhaus erbauen. Als unter der Regierung des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV., dem „Architekten auf dem Thron“, die Chaussee von Potsdam nach Spandau angelegt wurde, musste auch die vorherige Holzbrücke durch ein massives Bauwerk ersetzt werden (um 1850). Die Anrampung der Straße erforderte Veränderungen am Gutshaus. Das von Heinrich Ludwig Manger von 1778 bis 1780 errichtete Hauptgebäude des Gutes wurde in den Entwurf des königlichen Hofarchitekten Ludwig Persius (1803–1845) eingebunden und ist im neuen Gutshaus in den beiden verputzten Untergeschossen erkennbar. Haus und Brücke ergaben ein sehr schönes, wahrhaft königliches Ensemble im normannischen Stil. Leider wurde die Brücke zum Ende des zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht teilweise gesprengt. Dadurch wurde auch das Haus beschädigt, und der zinnenbekrönte Turm konnte nicht erhalten werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude auf verschiedenste Art genutzt. Es war Bürohaus der Maschinentraktorenstation (MTS), später des Kreisbetriebes für Landtechnik (KfL). Nach der politischen Wende 1989 zog eine Metallbaufirma ein und von 1997 bis 2003 befand sich dort das Amt Fahrland. Seit 2005 hat sich unter anderem die Sielmann Stiftung dort niedergelassen. Inzwischen steht es leer und harrt der Sanierung durch einen privaten Investor.

Das Gebäude befindet sich in der Tschudistraße 1 und steht seit 1999 unter Denkmalschutz.

Die Bundesstraße 2 durchschneidet den ehemaligen Gutshof und den verhältnismäßig kleinen Gutspark am Ufer des Lehnitzsees. Einst verband ein tunnelartiger Durchgang unter der Brücke die beiden Teile miteinander.

Der Park war recht einfach gestaltet. An der Böschung zur Straße wuchsen blühende Sträucher wie Flieder, Jasmin und Wildrosen. Um den gesamten Park verlief ein Rundweg, der am Seeufer beidseitig von Alleebäumen begrenzt war. Auf dem Gelände befanden sich gepflegte Wiesenflächen, die von Sträuchern und kleinen Bäumen umgeben waren. Ein Steg führte auf den See. Dieser Steg verbreiterte sich am Ende und bot Raum für einen gemütlichen Sitzplatz am Wasser. Gleich daneben stand eine kleine, reetgedeckte Hütte zum Unterstellen von allerlei Utensilien.

Einst stand hier noch ein „Glashaus“. Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, hatte sich am See ein Angelhaus bauen lassen, das wohl sehr viele Fenster hatte. Hier wollte er sich von seinen Regierungsgeschäften erholen. Sein Sohn und Thronerbe Friedrich (später als Friedrich der Große bekannt) nutzte das Häuschen zuweilen auf andere Weise. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war bekanntlich sehr gespannt. Der König schickte Kronprinz Friedrich als Regimentschef nach Ruppin. Friedrich wollte sich aber auch manchmal vergnügen und traf sich heimlich mit alten Freunden in diesem Angelhaus. Die Müllers besaßen seit Generationen die Schankgerechtigkeit. Sie brauten Bier und kelterten Wein vom eigenen Weinberg. Eines Tages hatten Friedrich und seine Freunde wohl etwas viel von diesen Getränken genossen. Sie wurden lustig und laut. So manche Fensterscheibe gingen zu Bruch. Dem König kam das zu Ohren und er wollte dem Treiben ein Ende setzen. Der Kronprinz wurde gewarnt: „Der König kommt!“ Sofort stoben alle auseinander. Friedrich versteckte sich auf dem Gutshof in der Wäschekammer unter schmutziger Wäsche. Die Hausfrau schaffte es gerade noch, wieder Ordnung zu machen und Schäden notdürftig zu reparieren. Der König kam, fand niemanden, ließ den ganzen Hof durchsuchen, aber Friedrich wurde nicht gefunden.

Unter einer Linde befand sich eine Grabanlage mit einem Findling als Grabstein. Hier ist der siebente Fährgutbesitzer Friedrich Heinrich August aus der Familie Müller begraben. Er bewirtschaftete das Familiengut „Nedlitzer Fähre“ von 1780 bis 1811. Er war ein guter Landwirt, der seine Scholle so lieb hatte, dass er hier auch nach seinem Tode bleiben wollte. 1982 wurde der Grabstein entfernt, seine Inschrift entfernt und umgearbeitet und auf das benachbarte Grundstück der ehemaligen Berufsschule als Gedenkstein für Willi Wolf aufgestellt. Vermutlich 1990 wurde die alte Linde entfernt und das Grab eingeebnet.

Nedlitzer Nordbrücke
Nedlitzer Nordbrücke um 1860
Nedlitzer Nordbrücke um 1860

1588 waren Fährgerechtigkeit und Fährgut in der Hand der Familie Müller (Familiengrab auf dem Bornstedter Friedhof). An Stelle der Fähre entstand 1682 unter der Regierung des Großen Kurfürsten (Kurfürst Friedrich Wilhelm *1620 †1688) eine Holzbrücke. Die Kosten des Baus trug der Fährmann Müller, anstelle des Fährgeldes wurde nun Brückenzoll erhoben.

In den Jahren 1840-1844 erfolgte der Bau einer weiteren Chaussee Richtung Norden von Potsdam über Bornim und Marquardt nach Wustermark mit Anbindung an die Hamburger Chaussee. Der daraus entstandene Bedeutungsverlust minderte die Einnahmen an der Nedlitzer Brücke beträchtlich, und die Müllers gaben auf. So erwarb König Friedrich Wilhelm IV. (*1795 †1861) im Jahre 1845 die Brücke mit allen Rechten und Pflichten und ließ eine massive Brücke bauen. Der Entwurf für diese neue Brücke wurde dem Oberbaurat Ludwig Persius übertragen, die Unterlagen zur Bauausführung überarbeitete Carl Ferdinand Busse. Am 10.10.1854 wurde vom König der Schlussstein gesetzt. Im Juli 1855 übergab man die neue Brücke dem Verkehr.

 

Vier Bögen überspannten den Wasserlauf, ergänzt durch eine mittels Zugbrücke zu schließende Öffnung für den Schiffsverkehr. Der nördliche Strompfeiler trug einen turmartigen Aufbau. Im Zusammenhang mit dem Neubau der Brücke gestaltete Persius im Auftrag des Königs auch das heute noch auffallende Wohnhaus der Familie Müller im Stile einer normannischen Burg um. Das Ensemble aus Brücke und Gutshaus betonte die von der Wasserseite besonders reizvolle landschaftliche Situation und unterstrich den Übergang vom Umland zur Insel Potsdam.

Am Ende des 2. Weltkrieges wurden Gutshaus und Brücke schwer beschädigt. Sprengungen die zwei südlichen Bögen der Brücke. Etwa 1950 wurde die Brücke repariert. Das zwar intakte, aber schon für den damaligen Verkehr zu schmale Brückentor wurde abgerissen. Den mit dem Verkehr in den folgenden Jahren gestiegenen Belastungen hielt die Brücke aber auf Dauer nicht stand. Die gemauerte Bogenkonstruktion der historischen Brücke zeigte schwerwiegende Schäden, eine denkmalgerechte Instandsetzung war unter finanziellen und planerischen Aspekten nicht durchsetzbar. Die denkmalgeschützte Persius-Brücke musste einem Neubau weichen.

Die neue Nedlitzer Nordbrücke

Die Bauarbeiten begannen im Februar 2002, am 2.12.2003 wurde die neue Brücke für den Verkehr freigegeben. Die als Spannbetonkonstruktion ausgeführte 54 Meter lange Brücke nimmt in der Gestaltung und in der Wahl des Materials Bezüge zum ehemaligen Vorgängerbau auf. Die beidseits der Brücke angeordneten Austritte laden zum Verweilen ein und ermöglichen einen Ausblick auf die reizvolle Seenlandschaft.

Kirchberg
Blick vom Kirchberg auf den Jungfernsee

Im Norden von Potsdam erhebt sich ein für märkische Verhältnisse beachtlicher Höhenzug. Der Kirchberg ist mit 85 Metern die höchste Erhebung der Gegend, gelegen im Waldstück Hainholz (auch Heinenholz) in Neu Fahrland, dem Potsdamer Ortsteil, der sich auf einer vom Krampnitzsee, Lehnitzsee, Jungfernsee, Weißen See und Fahrländer See umgebenen Halbinsel in der Havellandschaft befindet.

Um die Geschichte des Berges ranken sich verschiedene Erzählungen. Der frühere Name Hünenberg lässt vermuten, dass die einstigen Bewohner vom Stamme der Semnonen hier schon einen „Heiligenhain“ mit Opfer- und Begräbnisstätte gehabt haben mögen. Es wird angenommen, dass die später nachrückenden Wenden diese Kultstätte zu einem Tempel umgestalteten, in dem sie ihre Götter verehrten. In der Zeit der Christianisierung wurde dieser Tempel zu einer kleinen Kirche umgebaut, die im 17. Jahrhundert fast verfallen war und 1694 bis auf die Grundmauern abgerissen wurde. Später aufgefundene Feldstein- und Backsteinreste sowie verschiedene Gegenstände sind Zeugnisse der Geschichte im Wandel der Kulturen und Religionen.

Blick vom Kirchberg Neu Fahrland auf den Jungfernsee. Um 1855
Blick vom Kirchberg. Um 1855

Der Dichter Theodor Fontane (1819-1898) schrieb 1869 in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg Band 3 Havelland: „Wie der Königswall unten, so ist die Kirchbergkuppe hier oben ein ergiebiges Feld für die Konjunkturalhistorie, wie jener als ein Kamp der Wenden, so wird dieser als eine Opferstätte bezeichnet. Sehr leicht möglich, aber sehr schwer nachweisbar! Was man jetzt noch auf der Kuppe des Kirchberges findet, deutet auf viel spätere Zeiten hin. Man begegnet Feldsteinfundamenten, dazu zerkrümelten Ziegel- und Mörtelresten, die, so gering sie sind, doch keinen Zweifel darüber lassen, dass hier ein Backsteinbau gestanden habe. Auch ist es noch keine dreißig Jahre, dass hier, zehn Fuß hoch, ein Mauerwerk aufragte, das unverkennbar einem christlichen Gotteshause zugehörte.“ Geht man heute auf den Kirchberg, erkennt man deutliche Spuren menschlicher Gestaltung, von den Resten der Kirche aber findet sich keine Spur.

Im 19. Jahrhundert entdeckten Künstler den reizvollen Blick vom Kirchberg. So schuf der Maler Julius Hennicke (1832-1892) im Jahre 1855 ein Aquarell, das die Havel als Zentrum der Potsdamer Parklandschaft zeigt. Der Vedutenmaler der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin Carl Daniel Freydank (1811-1887) hatte die gleiche Aussicht bereits 1845 als Motiv eines Ölgemäldes gewählt. Theodor Fontane wanderte wohl erst einige Jahre später auf den Kirchberg und beklagte schon damals die eingeschränkte Sicht. Er schrieb in seinen schon oben zitierten Wanderungen:

„Eine kaum minder interessante Wegstrecke bildet das Gehölz, in das die Fahrländer Straße, unmittelbar nach Passierung der Brücke, einmündet. Dies Wäldchen führt den Namen des Heinenholzes und aus seiner Mitte hervor steigt der höchste Berg dieser Gegenden, der Kirchberg. Es verlohnt sich durchaus, ihn zu besteigen. Seine Höhe ist zweihundertundsiebzig Fuß. Das landschaftliche Bild, das sich von seiner Kuppe aus dem Auge darstellt, ist sehr schön und würde noch schöner sein, wenn nicht die Bäume, die den oberen Abhang umstehen, mit ihren Kronen allmählich über die Kuppe des Berges hinausgewachsen und dadurch einem Umblick hinderlich geworden wären. Wo er sich indessen bietet, ist er von großem Reiz und dem Wald- und Wasserpanorama nah verwandt, das ein Blick von den Müggelbergen gewährt.“

Während der DDR-Zeit entstanden im Umfeld des Kirchberges zwei eher nüchterne Bauwerke: Unmittelbar neben dem vermutlichen Standort der Kirche ein Betonbunker für die Zivilverteidigung und einige Meter nördlich des Gipfels zwei eingezäunte, technisch geformte Hochbehälter für Trinkwasser. Das Areal geriet fast in Vergessenheit, weil es als Ausflugsziel an Attraktivität verloren hatte, und die Vegetation konnte ungehindert sprießen. Im Jahre 1990 waren die Waldwege fast zugewachsen und der Ausblick bot ringsum riesige Baumkronen. Lediglich im Winter konnte man durch das Geäst den Blick auf Potsdam ahnen.

Aussichtsplattform Kirchberg Neu Fahrland

Dank vielseitiger Initiativen gelang es in den letzten Jahren die Waldwege herzurichten und zwei Schneisen als Sichtachsen in den Wald zu schlagen, die nun einen sehr schönen Blick Richtung Süden über den Jungfernsee nach Potsdam und Berlin freigeben und Richtung Westen über den Fahrländer See nach Fahrland. Der ehemalige Bunker wurde zugeschüttet und darauf entstand eine Aussichtsplattform mit landschaftlich angepasster Gestaltung. Wenig später konnte die südliche Sichtachse so erweitert werden, dass der Blick auch über den Weißen See reicht, und damit bietet sich heute dem Besucher ein fast ebenso malerischer Blick wie ihn einst Hennicke, Freydank und Fontane hatten.

Aussichtsplattform Kirchberg Neu Fahrland

Am 22. Oktober 2005 wurde der neue Aussichtspunkt feierlich eingeweiht.

Der kürzeste Weg zum Neu Fahrländer Kirchberg führt über den Betonplattenweg, von der Bundesstraße 2 hinauf zu den Hochbehältern. Der Waldweg nach links vor den Speicherbecken führt direkt zum Aussichtspunkt. Dieser Weg war schon in Karten des 19. Jahrhunderts als Fahrweg auf den Gipfel verzeichnet und wurde vermutlich auf Wunsch Friedrich Wilhelm IV. nach Planungen des Hofgärtners Lennés (1789-1866) angelegt.

Der Besucher, welcher etwas länger durch das Hainholz unterhalb des Berges wandeln möchte, biege von der Bundesstraße 2 in die Straße Am Kirchberg ein. Nach etwa 400 Metern führt rechts ein Waldweg (Markierung: Pfeil mit roter Spitze) hinauf zum Kirchberg.